Fit für die Zukunft

 

 

Projekt Retrofit RADAG

 

Bewährte Technik auf neuestem Stand

 

Die RADAG erzeugt seit den 1930er-Jahren regenerativen Strom. Nach über 80 Jahren im Dauerbetrieb war es nun an der Zeit, eine Revision der Anlagen in Angriff zu nehmen, um mit neuester Technik die Maschinen des Laufwasserkraftwerks fit für die Zukunft zu machen und so einen noch größeren Beitrag zu den erneuerbaren Energien zu leisten. Dafür wurde das Projekt Retrofit RADAG ins Leben gerufen, ein rund 43 Millionen Euro schweres Mammutprojekt zur Optimierung der Maschinensätze.

Modellversuche und innovative Ideen sorgen dafür, dass wir das Kanalkraftwerk auf den neuesten, modernsten und effizientesten Stand der Technik bringen können. "Das ist ein wichtiger Beitrag zur noch besseren Nutzung der Wasserkraft und damit zum Ausbau der erneuerbaren Energien", betont Vorstand Dr. Nicolaus Römer. Bisher generierte die RADAG mit Wehr- und Kanalkraftwerk etwa 630 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr, nach der Erneuerung von drei Maschinensätzen wird das Wasser noch effizienter genutzt, dann erzeugt das Kanalkraftwerk etwa 46 Millionen Kilowattstunden mehr. Das entspricht einer Steigerung seiner Jahresarbeit um gut acht Prozent.

"Die Arbeiten am Kanalkraftwerk der RADAG haben Ende September 2015 begonnen und werden Anfang 2020 abgeschlossen sein", sagt Projektleiter Andreas Göggel. Nacheinander wurden alle drei Maschinensätze des Laufwasserkraftwerks überholt.

 

Retrofit RADAG: Impressionen

 

Was stand auf dem Programm?

Turbine

Die Turbinen erhielten ein neues Laufrad samt neuer Laufradnabe und einen neuen Laufradmantel. Das Laufrad besitzt nach aktuellem Stand der Technik statt der bisherigen fünf nur noch vier Laufschaufeln. Damit werden optimale, hydraulische Bedingungen geschaffen.

Das Turbinenradiallager wurde vollständig erneuert und mit einem rotierenden Öltopf versehen. Durch die Rotation kann das Öl physikalisch, also ohne Fremdenergie, an die einzelnen Segmente transportiert werden. Das spart die Sanierung der bisher verwendeten Pumpen und Lager ein und vermeidet aufwendige Planungen, um das alte Lager in das neue Wasserführungsschild einzupassen.

Die hydraulische Steuerung der Lauf- und Leitschaufeln wurde von einem Niederdrucksystem mit Windkesseln auf ein Hochdrucksystem mit Kolbenspeichern umgerüstet. Der Umbau wurde notwendig, um die benötigten höheren Verstellkräfte des neuen Laufrades aufbringen zu können.

Das Kühlsystem wurde nach den Vorgaben des Wasserhaushaltsgesetzes ertüchtigt und um eine Temperaturregelung erweitert.

Generator

Die Generatoren wurden umfangreich saniert. Dazu standen die Überholung des Polrades und die Erneuerung der Polkernisolation auf dem Plan. Sie war seit der Erstinbetriebnahme eingebaut, dementsprechend gealtert und musste zur Vermeidung von ungeplanten Ausfällen erneuert werden.

Ein neues Blechpaket inklusive neuer Wicklung wurde in den Ständer des Generators eingebaut.

Leittechnik

Sowohl die Sensorik, als auch die Instrumentierung erhielten eine Frischekur. Zudem wurden die Neuverkabelung der gesamten Leittechnik bis zum Übergabepunkt sowie die Teilerneuerung der Maschinensteuerung durchgeführt. 

Saugrohr

Die Saugrohre wurden auf Basis des Modellversuches an die Abströmung des neuen Laufrades angepasst. Die hydraulisch optimierte Geometrie trägt zur Erhöhung der Jahreserzeugung bei.

 

Zentrales Thema: Arbeitssicherheit

Im Projekt war und ist Arbeitssicherheit ein zentrales Thema. Durch eine enge Begleitung der Baustelle (tägliche Absprachen, regelmäßige Baustellenbegehungen, tätigkeitsbezogene Gefährdungsbeurteilungen, Sensibilisierung aller Mitarbeiter) konnte die Maßnahme bisher ohne folgenschwere Unfälle durchgeführt werden.